Ceado E6P

Ceado ist ja vornehmlich für große sehr gute Mühlen bekannt.
Neben der bekannten E37S - die wohl als eine der besten Scheibenmühlen gilt, die für das Privatkundensegment geeignet ist - produzieren Sie seit jeher die "dicke" E92 - eine konische Mühle mit 71mm Mahlwerk.
Besonders hervorzuheben war da dann auch die Innovation der Mühlen - z.b. die schnelle Öffnung der Mahlkammer ohne den Mahlgrad zu verstellen...

Nun geht es aber um die "kleine" und neue von Ceado.

Wobei Klein schon sehr relativ ist.
Mit 22cm Breite und 36cm Tiefe hat sie eher eine überdurchschnittliche Standfläche und mit 52cm Höhe gehört sie doch schon zu den großen.
 

Ob nun deswegen Ceado die Mühle mit einem "Don't call me mini!" ankündigt, oder ob die damit eine abgrenzung zur bekanntesten in dem Segment, der Mazzer mini, erreichen wollen bleibt wohl das Geheimnis der Mahlwerk Manufaktur aus der Region Venezien.
 

Der Prototyp bzw. der Mühle ließ jedenfalls großes erwarten:

PastedGraphic-2

 

Kurz vor dem tatsächlichen Erscheinen der Mühle wurde aber das Design komplett geändert, die Mühle selbst sieht nun so aus:

offical

bzw. so:

FrontSBright

ob dieses neue Design von Vorteil ist, überlasse ich nun eher dem Betrachter...
Wir kümmern uns da eher mal drum was die "nicht-Mini" denn sonst so kann;

Die Einstellung der Mühle am oberen Rad fällt sehr einfach aus - dadurch das Ceado hier ein indirektes System gewählt hat, also quasi einen Einstellring, mit Gewinde,

xeinstel

der dann den eigentlichen Mahlscheibenträger

Mahlscheibentraeger

gegen eine Stahlfeder drückt, läuft das Einstellen einfach, mit wenig Kraftaufwand und sehr Präzise.
Die Skala mit dem Pfeil auf der Mühle tut ihr übriges um den richtigen Mahlrgrad auch schnell wieder zu finden - der freilich nicht wie bei den "großen" auch nach öffnem der Mahlgradkammer, sich hier verändert.

Die Timer werden über Potis unterhalb des Siebträgerhalters eingestellt - auch der Siebträgerhalter selbst ist justierbar, und hält den Siebträger damit fest. Sprich Händs-Free das ganze;

Potis

Das Auslösen des Mahlens erfolgt dann letztendlich über zwei Tasten vorne:
Tastatur

Mehr zum drücken gibts nicht...
Dem schlauen Leser wird hier dann aber gelich eines Auffallen - es gibt nur diese zwei Tasten (ok... und ein recht wertig erscheinenden An/Aus Knopf auf der rechten Seite).
Die linke startet den Einerbezug bzw. den ersten Timer - die rechte Taste den zweier...
mehr gibts da nicht.

Das heißt aber auch - man kann hier leider nicht Nachmalen bzw. Manuel steuern. Man muss immer einen der Potis laufen lassen - kann höchstens über den Hauptschalter den jeweiligen Rythmus stoppen.
Suboptimal!

Sie streut wenig (vergleichbar mit der Konkurenz) - klumpt etwas - die Mahlguthomogenität ist aber schon sehr ordentlich (wie in der Klasse zu erwarten wäre).

Hervorzuheben ist, dass sich durch die massive Bauweise, die E6P relativ leise und wohlklingend dunkel klingt.

Bei uns gemessener Bezug für eine Einheit (Gran Crema ca. 4 Wochen alt - auf einer Vesuvius mit 5sek 5 bar und dann 9bar bei ca. 10g) waren mit ca. 10 sekunden auch eher im Mittelfeld... jedenfalls nicht sehr schnell.
 

Kleines Video zum Bezug findet sich hier: Klick!
 

 

Nun mein Fazit,

Sicher keine schlechte Mühle - das was sie soll erledigt sie mit bravur.
Bei dem aufgerufenen Preis, und der Konkurenz in dem Segment, ist aber insbesondere die Fehlende Möglichkeit zur freien Mahlung, schon ein sehr deutliche Minuspunkt.
Für Gastronomen mit hohen Ansprüchen eine gute Alternative - für den Experimentierfreudigen Heimanwender aber nur eine von vielen Möglichkeiten.