Kesselisolierung - was bringts?

Spätestens sei Rocket anfang 2012 seine neuesten Modelle standartmäßig mit einer Kesselisolierung ausliefert, ist es zu einem ständigen Thema geworden.

Dabei spielt natürlich auch eine Rolle welches Gerät, wie Isoliert wird.
Um diesen Luxus auch Kunden anbieten zu können, die Espressomaschinen anderer Marken möchten, selbst allerdings nicht schrauben möchten, bieten wir eine Kesselisolierung inzwischen Kesselisolierungen bei allen Geräten auf Wunsch an.

Hier werde ich suksezive die gemessenen Ergebnisse des Stromverbrauchs vor und nach einer Isolierung veröffentlichen.
Um möglichst vergleichbare Ergebnisse zu erziehlen testen wir die Geräte folgernder Massen:

Das Gerät wird bis zum maximalen Füllstand der normal ist gefüllt.
Anschließend wieder auf Raumtemperatur abgekühlt.
Und dann an unser Messgerät angeschlossen.
Nun lassen wir das Gerät 3 Std. ohne Bezug durchlaufen - so das wir die erste komplette Heizphase mit in den Berechnungen haben.

In der Praksis wird kaum jemand eine Espressomaschine für drei Stunden ohne Bezug durchlaufen lassen, tatsächlich ist sogar anzunehmen, dass Geräte mit relativ großer Brühgruppe beim tatsächlichen Bezug noch mehr Energieabgeben, als Geräte mit kleinerer Brühgruppe bzw. kleiner Kühlfläche - um aber einigermassen vergleichbare Werte unter einem nicht zu aufwändigen Testlauf testen zu können, haben wir uns für diese Art des Tests entschieden.

Alles fängt an mit einer BZ10.

Isoliert wurde "einfach" nur der Kessel wie folgt;


Der Kessel der BZ10 noch ganz "nackt":

IMG_8112.JPG

Angezogen in einem 13mm Armaflex HT Mantel, verklebt mit Hitzebeständigem Nobsi Klebeband:

Hinten.jpg


Oben.jpg


rechts.jpg

 

Gemessen haben wir bei maximaler Leistungsaufnahme von 1276W (ca. 228V bei 5,6A)
Ohne Isolierung nach drei Stunden
ca. 410Wh ohne Isolierung gegenüber
ca. 338Wh mit Isolierung.

damit sind wir bei einer ungefähren Energieersparnis von ca. 20%

die nächste Maschine war eine Bezzera Magic;

 

ursprünglich sah die Maschine so aus:

Urzustand.jpg

Bei einem horizontalen Kessel mit den ganzen anbauten bleibt nichts anderes als den Kessel komplett zu demontieren.

KesselBlank.jpg

Dann wird er angezogen.

KesselAngezogen.jpg

13mm Armaflex HT mit Hitzebeständigem Nobsi Klebeband.
Angezogenlinks.jpg

und wieder rein damit:

FertigR.jpg

Was allerdings schon etwas mehr geschick benötigt. Neben der recht kurzen Kesselbefästigungsschraube, müssen noch die Halterungen der Manometer angepasst werden, damit alles auch gut und sicher passt.

Zu den Fakten;

Wieder gemessen 3 std. ohne Bezug, bei gefülltem Kessel.
benötigt das Gerät bei maximal 1306W (228V / 5,78A)
ohne Isolierung ca. 620Wh
mit Isolierung ca. 510Wh

Was je nach kaklulation ebenfalls eine Energieersparnis von 18-21% ergiebt. Tendenziell bei regelmäßigem Bezug wieder mehr.

Sehr auffällig, aber leider nicht in Zahlen auszudrücken, war bei der Magica, dass sehr viel angenehmere Betriebsgeräusch zu bemerken.
Eine Messung habe ich zwar versäumt, denke aber bereits dass alleine lässt die Modifikation als Sinnvoll erscheinen.

 

Und dann mal zu ner Nr. noch größer...
Kesselisolierung einer SAB Nobel, 2,5ltr Kessel Thermosyphon Ringgruppe.

Hier war die Spannende Frage, ob die tendenziel nun mehr einspart (weil ja die Brügruppe eigentlich weniger Abstrahlung hat als z.b. die E61).
oder ob es weniger bringt, da die Oberfläche des Kessels im verhältnis des Volumens deutlich kleiner ist.

UrzustandHi.jpg

Im Urzustand sieht man den "goldenen" Kessel Maschinenausfüllend.

UrzustandOben.jpg

Das Herz der guten rausmontiert...

KeNa.jpg

sicher ein dickes Ding

KeNaRe.jpg

Vorteil für das vorhaben bei dem Kessel sind alle Seiten zumindest z.T. machbar

KeAnFull.jpg

KeAnLi.jpg

KeAnRe.jpg

Wieder rein damit... Was aber bei der SAB nciht ganz so einfach ist...
Neben den zwei Befestigungsschrauben für den Kessel, die schon recht schwierig wieder einsetzbar sind, musste auch noch der Silikonschlauch des Magnetventil zum Überdruckabau neu gelegt werden, da dafür an der eigentlichen Stelle vor dem Kessel kein Platz mehr war.

SabfertigHi.jpg

Sabfertigre.jpg

 

Und zu den Fakten:
Tassenbeheizung oben auf der Maschine hat wieder keine nennenswerten Nachteile, da oben wirds immernoch richtig heiß.
Auch hier wieder ist deutlich zu spüren, dass das Gerät auch bei längerem Einsatz sich kaum unterhalb der unteren 3/4 erwärmt. Hinter dem Wassertank bleibts sogar ganz kalt.

Vor der Isolierung haben wir, wieder nach 3Std. bei gefülltem Kessel und ohne Bezug
bei maximaler Leistungsaufnahme von 1298W (5,9A/220V)
ca. 650 Watt gemessen

nach der Isolierung, sind wir bei ca. 530W gelandet.

Wiedermal eine Ersparnis von ca. 22% bzw. 16%

Auch hier wieder - denke ich - eine recht sinnvolle Investition, wenn auch ein wenig umständlicher zu instalieren.

 

 

Ganz anderst sieht die Sache aber bei Einkreisern, auch großen Einkreisern aus, hier z.B. an einer Bezzera Unica

vor der Isolierung:

IMG_0733.JPG

mit Isolierung:

IMG_0737.JPG

 

auch wieder drei Stunden bei gefülltem Kessel, ohne Pumpe. Allerdings hatte die Isolierung auch den Grund, dass man evtl. die Temperaturentwicklung am PID etwas minimieren kann.

Gemessen wurden an der nicht Isolierten Maschine bei 228V Spannung nach drei Stunden Leerlauf (Einstellung auf 90° am PID):
268Wattstunden verbrauch
bei maximal 65° an PID

Bei Isolierter Maschine sind wir bei
255Wattstunden
bei maximal 59° am PID

Sprich wir haben ca. 5% Energieersparnis, und gerade mal ca. 5°C weniger am PID.
Selbst bei noch so wohlwollender Argumentation, lässt sich da nun nicht wirklich von relevanter Energieersparnis, oder deutlich schonendere Temperatur für den PID sprechen.
Denke eine Modifikation die selbst bei zugekniffenen Augen nicht wirklich sinnvoll erscheint.

- Aber wir haben es probiert!