Quickmill-Thermoblock Geräte Teil II

Quickmill-Thermoblock Geräte Teil II

Es ist nun doch schon eine ganze Weile her, als die ersten Quickmill Evoution 70 Geräte bei uns aufgeschlagen sind.
Aber leider kam ich einfach nicht dazu, hier den Bericht mal fertig zu machen...

Hat den Vorteil, dass wir inzwischen doch schon sehr ordentliche Erfahrungen mit den Geräten sammeln konnten.
Aber der Reihe nach...

Anfang 2016 kündigte Quickmill an, ihre kleinen Thermoblockgeräte nun auch mit PID auszustatten.
Könnte ja zumindest das Potenzial haben die Geräte etwas temperaturstabiler zu bekommen, und damit natürlich die größte Schwäche der Geräte zu reduzieren.
Hört sich ja ganz nett an aber bei den dann aufgerufenen Preisen >800€ für eine Thermoblockmaschine, wirds halt doch ein wenig schwierig...

Aber erstmal schauen, was da so kommt.
Mitte 2016 wars dann soweit. Ein kleiner, unscheibarer weißer Karton:

1k-BOX

Evolution 70 steht drauf, mit dem entsprechenden Maschinencode.

2k-Box2

031 steht in diesem Fall für den Maschinentyp bzw. die Ansteuerung, eben mit den Druckknöpfen gegenüber der kapazitiven Steuerung der 032 Linie
Hiervon gibts dann wieder die ...3... mit einem oder die ...4.. mit zweitem Dampfthermoblock. Und dann eben die 0 ohne oder die 5 mit integrierter Mühle.
Hier also die

031 Drückknöpfe
3 Ein Thermoblock
0 Ohne Mühle

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Dick eingepackt in Formschaumstoff, wie man es als Versender gerne hat...
Mit Anleitung:

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In der ersten Lage findet man das Zubehör:

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Zwei Siebträger ! (Gut!)
Reinigungsbrürste und Membranblindfilter (Standard)
Plastikdosierlöffeltamperkombination (direkt entsorgbar...)

Die Maschine sieht ausgepackt dann so aus:

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(Das Abtropfblech wurde gleich in der ersten Serie noch geändert. Die späteren Bilder haben dann die Neue)

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Seitlich sieht man den etwas futuristischen und denoch klassischen Grundaufbau. 
Interesante Optik, funktionelle, harte gerade Linien in bestem Edelstahl.
Irgendwie nicht sooo außergewöhnlich aber denoch anders.

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Das blau-schwarze Manometer mit der kantigen Edelstahlrehling passt ganz gut..
Die Verarbeitung ist für die Klasse excellent.

Die 32.. line dagegen:

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Nun, das Bedienfeld hat hier seine ganz eigenen Gesetze... um es mal vorsichtig zu formulieren.
Gleich kommen wir zur Bedienung und somit dem großen Vorteil der Touchpad-Linie. Rein äußerlich betrachtet eben naja... etwas anders.

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Hier mal die beiden Geräte nebeneinander... quasi die Schönere links, gegen die Funktionellere rechts...

k-IMG_4339a

Eine ordentliche Dampflanze hat die Line ebenfalls bekommen. Mit nur wenig Übung kann man hier dann doch deutlcih besser aufschäumen als mit den einfacheren Thermoblock Geräten.
Ebenfalls eine Besonderheit - das sehr einfach von außen verstellbare Expanisonsventil:

k-IMG_4339b#

Bietet natürlich gewisse Spielmöglichkeiten - vor allem so wie das angebracht ist, kann man mit etwas Übung auch einen schönen Druckverlauf simulieren.


Kommen wir mal zum Innenleben:

k-IMG_4339c

Von Links nach rechts sieht man erstmal die Pumpe mit dem berühmten Quickmill Pulsor - macht die Pumpe tatsächlich deutlich leiser.
Knapp daneben in weiß ist das Flowmeter (zählt die durchlaufende Wassermenge - damit kann der Bezug gesteuert werden). Das Magnetventil zum Überdruckabbau danach und dann schön verpackt und Isoliert der Thermoblock.
Unten im Bild die Elektronik - gut versteckt...

Das verstellbare Expansionsventil sieht von Innen noch recht unscheibar aus:

k-img_4339k

Unter der Kesselisolierung - die ja eigentlich eine Thermoblockisolierung ist - der große Vorteil der Evo Linie gegenüber den einfachen Thermoblockgeräten...
Der Sensor zum PID:

k-IMG_4341b

Die Steuerbox liegt bei dem Gerät in einem extra Schacht, etwas ungünstig wenn man da mal ran muss, aber hinisichtlich Feuchtigkeit gut und hinsichtlich Temperatur sehr gut geschützt.
Tatsächlich bisher noch keinen Ausfall derselbigen.

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Nochmal kurz zum Pulsor - eine Quickmill Eigenheit - und warum die Eigenheit bleibt verstehe ich nicht.
Der Pulsor ist eigenltich nichts anderes als eine flexible Membran, die die Schwingungen der Pumpe bzw. des gepumpten Wassers deutlich reduziert.
Eine gut gelagerte Vibrationspumpe (wie die hier) mit eben diesem Pulsor ist schon sehr viel ruhiger als eben ohne... Und eigentlich doch ein simples Bauteil:

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Die Bedienung...
Erstmal bei der 32.. Linie. So sieht die Gute aus wenn sie an ist:

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Nicht nur die Ist-Temperatur des Thermoblocks wird angezeigt, sondern auch die absolut notwendige Uhr:

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(Was ist schon eine Espressomaschine ohne Digitaluhr...)

Ansonsten ist die Bedienung simpel... Lange auf die Enter Taste (links unten) gedrückt,

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Und man kommt ins Menü

k-IMG_4650

Mit der Enter-Taste kann man sich dann bequem durchs Menü klicken und alles Mögliche einstellen.


Der Dampfthermoblock lässt sich bei der 3240 hier auch seperat an/ausschalten.

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Die Temperatur kann dann über + und - eingestellt werden

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Aber auch die Preinfusion wird hier ein-/ausgeschalten

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Standby kann an- oder ausgeschaltet werden

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Die überaus wichtige Uhr kann eingestellt werden

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bzw. ob die überhaupt angezeigt werden soll

k-IMG_4659

 

Die Ausflussmenge der einzelnen Kaffeeportionen wird direkt an den selbigen eingestellt.
Bei der 3230 wird über das Dampfhahnsympol die Temperatur des Thermoblocks auf Dampftemperatur gestellt (braucht vielleicht 20 Sekunden bis dann Dampf zur Verfügung steht).
Bei der 3240 kommt hier gleich Dampf.
Nützlich ist der Shottimer im Display.

 

Die wohl von den Meisten als schöner angesehende 31.. Linie ist hier in der Programmierung ungleich komplizierter...

Theoretisch kann man das Gerät neben dem Hauptschalter auch über die Tastatur ausschalten, dafür müsste die erste Taste lange gedrückt werden...
Macht aber eh keiner...

Bei der 3140 kann man über langes Gedrückthalten der Dampftaste auch den Thermoblock hierfür an- bzw. ausschalten.

Kaffeeausgabe ist klar - ein Espresso für einen...

Für Dampf eben die Dampftaste drücken.
Für Heißes Wasser die Heißwassertaste...

 

Aber die Programmierung:

Preinfusion wird eingeschalten, indem man die Maschine am Hauptschalter ausschaltet.
Dann wieder einschaltet und die 1. Taste Gedrückt lässt.

Ist das LED aus, ist die Preinfusion aus, über die dritte Taste kann man dann hier Dieselbige ein- oder ausschalten....

 

k-Program_Prinf-Standby

k-Program_PrOff_Stanby_Off

Im gleichen "Modus" kann man dann auch die Stanby Funktion aus-/anschalten, hierfür muss man die Heißwasser Taste länger drücken...
Wird dann auch wieder durch die entsprechende LED angezeigt...
Hier z.B. ist die Preinfusion und der Stanby eingeschalten:

k-Temperatur

Geht noch weiter...

Während dem Einschalten die zweite Taste gedrückthalten und man ist in der Mengenprogramierung.

k-Programm_Menge

Dann aber normal: z.B. 1 Espresso drücken, warten bis die entsprechende Menge rausgekommen ist und nochmal drücken.
Menge ist Programmiert.
Genauso mit der Taste für den doppelten Bezug.

Geht auch mit dem Dampf wenn man das haben möchte...

Richtig kompliziert, wirds dann aber mit der Programierung des PID:
Um in den Programmiermodus zu kommen, muss man die Dampftaste während dem Einschalten gedrückt halten.
Dann kann man über die ^ taste (2.Espressi) und "Pfeil nach unten" (Wassertaste) die Temperatur in 2°-Schritten verstellen...
Währenddessen wird die Temperatur angezeigt, nur wie ohne Display...
bei 99° blinken alle Tasten.
Bei 101° blinken nur die drei unteren Tasten
Bei 103° ... besser so:

dann kurz warten, und die Maschine sagt mit freundlichem dreimal Blinken das die Temperatur eingestellt ist...

Die Einstellung ist hier schon gewöhnungsbedürftig... aber wie soll man das sonst machen ohne Display.

Ingesamt muss man sagen, dass die Themperatureinstellung bei den kleinen Geräten sehr genau und auch sehr schnell umgesetzt ist.
Dies wertet die Maschiene gegnüber den kleinen Anlegethermostat gesteuerten Geräten deutlich auf, bzw. eigentlich handelt es sich trotz gleichem Grundprinzip um eine andere Klasse von Maschinen:

Obligatorisch noch ein Video zum Kaffeebezug:

App

bzw. hier zu youtube:​ https://youtu.be/Q1TO7hGpQZU

und vom Schäumen, was mit der Damplanze schon sehr ordentlich geht.
Wenn auch nicht mit der gleichen Power wie bei einem Kesselgerät:

App

hier direkt in Youtube: https://youtu.be/Sd1J6i-da0w​


Fazit:

Die Evo 70 Linie von Quickmill ist hier sicher etwas besonderes, ohne direkte Mitbewerber.
Aufheizzeit - typisch für Thermoblockgeräte - minimal.
Temperaturstabilität erreicht hier das Niveau der fortgeschrittenen Kesselgeräte - die Caffè Qualität steht Geräten mit beheizter Brühgruppe (z.b. BZ10, 13 etc.) in nichts nach.
Mit der Preinfusion, zumindest noch ein wenig beeinflussbarer.
Das verstellbare Expanisonventil ist mehr wie ein Gimmick, kann aber auch sehr einfach benutzt werden - Der Einfluss des Drucks auf den Kaffee in der Tasse ist schon enorm.
Die Temperaturumstellung wirkt schnell und stabil.
Außer, dass die Geräte eben mit einem Thermoblock arbeiten, haben Sie hinsichtlich praktischer Anwendung wenig mit den kleineren (und günstigeren) Geräten der 3000 Linie von Quickmill nicht viel zu tun.

Nur beim Schäumen ist nach wie vor Geduld gefragt, auch wenn die Kapazität theroretisch unendlich ist, die Power ist eben Thermoblock...
Die Einstellung der 31... ist schon kompliziert...
Die Optik der 32.. dafür sehr gewöhnungsbedürftig.

Unterm Strich handelt es sich aber doch um sehr ausgewachsene kleine Geräte mit guter Funktionalität und sehr gutem Ergebnis in der Tasse, erst wenn man in die Klasse der E61'er stößt, werden die Maschinen besser.
Für Anwender, die auf eine kurze Aufheizzeit wert legen, aber möglichst wenig Qualitätseinbusen dafür in Kauf nehmen wollen.

 

Noch eine Anmerkung: auf die Modelle mit integrierter Mühle gehe ich hier nicht ein, auch bieten wir diese nicht an.
Die intergrierte Mühle, die von QM hier verbaut wird, ist - sagen wir mal - etwas unterdimensioniert. Ausserdem ist der Totraum durch den Aufbau riesig.
In der kleinsten Klasse der Geräte (0835, 3035) mag das noch irgendwie vertretbar sein, bei den hier beschriebenen Geräten, allerdings am Ziel vorbei.
Die Geräte können richtig guten Kaffee machen aber nur mit entsprechender Mühle!