Vorstellung Rocket R58

Die Rocket Espresso R58

lange bevor die R58 im April 2012 endlich ausgeliefert wurde, habe ich das Gerät bereits bei Rocket-Espresso in Milano gesehen.

Der total verkorkste Relase der R58 wurde mit zum Teil unglaublichen und utopischen Daten gespickt... Was soll ich sagen? Die R58 ist eine sehr gute, ausgewogene High-End-Espressomaschine, aber kein Zauberwürfel.

Es ist natürlich nicht möglich eine E61 in 5 Minuten heiß zu bekommen, und nein, die Maschine macht den Caffè auch noch nicht von selbst...

Aber nun zum eigentlichen Thema:
Neben dem natürlich klasse Feature, dass dieses Gerät ein echter Dualboiler ist (verfügt über zwei separate Kessel für Kaffee und Dampfbezug), bietet sie einige interessante andere Kleinigkeiten, die es bisher so noch nicht auf dem Markt gab.

 

R58_rocket001.jpg

 

Zuallererst spricht aber natürlich die Optik an. Die Rocket-Espresso typische - quasi perfekte - Verarbeitung, sowie der ausgewogene Aufbau.
Kennern wird der Dampf/Heißwasserhahn bekannt sein - mit eines der besten und langlebigsten Systeme.

Auch ohne großes Fotostudio macht die R58 eine Klasse Figur:

Front.jpg

Seite.jpg

Was dem geschulten Auge ebenfalls sofort auffällt (neben meinem schon bereitgelegten Werkzeug...) ist dieser merkwürdige schwarze Kasten mit dem blauen LED.
Im Gegensatz zu den meisten anderen PID gesteuerten Geräten, ist das die PID Steuerung, welche mittels Kabel hier angeschlossen werden kann:

AnschlussController.jpg

(Linke Seite unten)
Dies ist eine sehr saubere Lösung, dadurch zerstört nirgends ein LED den Gesamteindruck.

Über den "Controller" kann man so ziemlich alles Wichtige steuern;
Betrieb am Festwasser

DisFestwasser.jpg

oder mit Wassertank

DisMitTank.jpg

natürlich auch die Kesseltemperatur:

DisKesseltemp.jpg
Wobei man sich hier für die Anzeige der echten Kesseltemperatur entschieden hat - nicht der errechneten wahrscheinlichen Brühtemperatur.
Allerdings ist der Anleitung eine Umrechnungstabelle beigelegt.
Den Dampf (bzw. Service Kessel) kann man ebenfalls separat ausschalten

DisServiceKjanein.jpg

Nun aber zum Wesentlichen, dem Innenleben:

beideKessel.jpg

Man sieht den groß dimensionierten Dampf/Heißwasserkessel mit ca. 1,7liter links.
Und den absolut ausreichend dimensionierten Kaffeekessel mit ca. 0,6l rechts.
Beide sind vollisoliert.
Das große runde "Ding" unter den Kesseln ist die Rotationspumpe.

Interessant für alle Bastler, die Heizung des Dampfkessels ist seitlich in den Boiler eingelassen - ideal wenn der mal gewechselt werden muss.

Die Pumpe, eigentlich sowieso eine sehr ruhige Pumpe, ist zusätzlich auf Gummifüßen gelagert.

FussPumpe.jpg

Das und der schlichte Fakt, dass die Maschine mit fast 30Kg nicht gerade die Leichteste ist, sorgt wohl dafür, dass sie mit Abstand das leiseste Gerät in der Klasse ist.
Ruhiger geht es kaum...
Für alle, die das Klicken des Pressostats immer schon gestört hat, sei hier mal erwähnt... komplett elektronisch gesteuert, da klickt nix.

seiteOffen.jpg

Interessantes Detail am Rande: Die Kesselaufhängung ist direkt am Grundgerüst der Maschine verbaut. Hält vermutlich bombenfest.

 

Bei all den technischen Einzelheiten sollte man eine Sache nicht vergessen: Die R58 kann auch tatsächlich Kaffee machen!
Kaffee1.jpg

Bezug.jpg

BezugII.jpg

 

Noch kurz zu den technischen Daten:

  •   Das Gehäuse besteht aus 18/10 Chromnickelstahl
  •   Doppelte Preinfusion, mit Infusionszylinder & Vorbrühkammer (E61)
  • Kupferkessel Kaffee nominal 0,58l
  • Kupferkessel Dampf/Heißwasser nominal 1,7l
  • Heizung je Kessel 1400W

(Allerdings mit separater Schaltung, im Bedarfsfall (beide Kessel wollen Hitze) schaltet nur eine Heizung, sodass maximal 1550W Leistungsaufnahme herrschen.)

  • Rotationspumpe - mit aussen einstellbarem Druck.
  • Dampf/Heißwasserhahn in No-Burn Ausführung.
  • BXTXH 31X44X41 cm
  • 29Kg
  • Aufheizzeit, ca. 30 Min.

Zum Lieferumfang gehören neben den üblichen Beigaben auch ein (brauchbarer!) Alutamper und die Edelstahlreling.

 

Zu unseren Messungen:
Nach versprochener sehr großer Temperaturstabilität haben wir mal versucht, die tatsächliche Auslauftemparatur zu messen.
Wer sich jemals mit dem Thema beschäftigt hat, weiß, dass es schon fast eine Wissenschaft für sich ist wie man überhaupt messen soll.

Deshalb mal zwei Methoden, einmal in der Tasse, ab dem beenden des Bezugs, nach Wasserbezug 30ml.
Einmal 0,5 cm unterhalb der Dusche bei laufendem Bezug.
Vor jeder Messung wurden ca. 30ml aus der Brühgruppe bezogen.

Bei eingestellten 105° Kesseltemperatur kamen wir in der Tasse auf:

84,3° - 83,9° - 83,8° - 84,5° - 83,3°
unter der Dusche auf:
92,4° - 92,8° - 92,8° - 92,6° - 92,0°

Ich würde mir zwar nicht anmaßen daraus eine allgemeingültige wissenschaftliche Abhandlung zu machen, traue mich denoch zur Aussage, dass die R58 wohl zu den temperaturstabilsten Geräten auf dem Markt gehört.

Fazit:

Die R58 empfinde ich als sehr gelungene Bereicherung des High-End-Bereichs in Sachen Espressomaschine.
Neben der sehr gelungenen Optik bietet sie so ziemlich alle technischen Features, die man von einer Espressomaschine in dieser Preisklasse erwarten kann.
Mit Sicherheit ein Top-Gerät  um den Ansprüchen des echten Espresso-Hobbyisten gerecht zu werden.
Bei diesem Gerät geht es darum alle erdenklichen Experimentiermöglichkeiten für Enthusiasten anzubieten.

Für den "normalen" Kaffee-Begeisterten eindeutig zu viel. Für den Perfektionisten (mit dem nötigen Kleingeld) genau richtig.

...und man sollte sich keinen Illusionen hingeben, den Caffè macht immer noch der, der vor der Maschine steht.